Im Rahmen dieser Reihe von Beiträgen zur Enneagramm-Homöopathie möchte ich den Fall von Mario S. (46 Jahre) schildern, der zu mir in die Praxis kommt wegen Burnout und seinen ruhelosen Beinen mit Gefühlsstörungen darin.

Das sog. Restless-Legs-Syndrom (RLS) wurde bereits in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts von dem englischen Arzt und Neurologen Thomas Willis beschrieben, allerdings tritt es heutzutage immer deutlicher und öfter in Erscheinung als neurologische Erkrankung mit willkürlichem und mitunter unwillkürlichem Bewegungsdrang in den Beinen und Füßen, seltener in den Armen.

Damit einher leidet Mario S. unter dem sog. Burnout-Syndrom („Ausgebranntsein“), einem Zustand ausgesprochener emotionaler Erschöpfung mit deutlich reduzierter Leistungsfähigkeit aufgrund einer beruflichen Überbelastung als Koch. Sein Hausarzt hat ihn bereits drei Wochen krankgeschrieben, nun sitzt er vor mir und bittet um eine ganzheitliche homöopathische Behandlung, damit er auf Dauer wieder arbeitsfähig wird.

Auf psychischer Ebene dominieren bei ihm starke Verzweiflung, ein fortschreitendes Gefühl der Wertlosigkeit, starke Existenzängste sowie Phasen von Gleichgültigkeit und Hoffnungslosigkeit. In seiner Arbeit als Koch fühlt er sich permanent unter Zeitdruck, von seinem Chef nicht respektvoll und oft unfair behandelt und leidet auch unter der Unsicherheit seines Arbeitsplatzes aufgrund des Rückgangs der Restaurantbesucher in den letzten Jahren.

Ein gehetzter und überlasteter Mensch

Vor mir sitzt ein gehetzt wirkender, unruhiger und total überlasteter Mann, der auf mich sehr distanziert und emotional leer wirkt. In den letzten Jahren habe er nach eigenen Angaben unermüdlich gearbeitet, denn er brauche dieses Gefühl, dass er seine Leistung bringt, seine Frau würde ihn als „Workaholic“ bezeichnen.

Natürlich brauche er auch das zusätzliche Einkommen durch seine zahlreichen Überstunden, die er trotz seiner familiären Verpflichtungen (Frau und drei Kinder) immer mitgenommen habe für seine teueren Hobbys (Sportwagen, Motorrad, Drachenfliegen). Er habe hohe Erwartungen an das Leben, die er stets zu erfüllen versuchen würde.

Schon früh lernte er als kleiner Junge, Erwartungen und Träume seines Vaters zu erfüllen. Anerkennung in Bezug auf Aufgaben und Leistungen war ihm immer sehr wichtig und er suchte stets den Weg des geringsten Widerstandes, um äußerlich erfolgreich zu sein. Es sei ihm sehr wichtig, sein Image als erfolgreicher und dynamischer Mensch aufrecht zu erhalten, alles andere würde er diesem Wunsch unterordnen.

Doch nun habe das Leben ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, sein ganzes erfolgreiches Selbstbild würde durch seine Erkrankung langsam aber sicher immer mehr zerstört.

Homöopathische Behandlung des Burnouts

Mario S. erhält am Ende der Anamnese auch aufgrund seiner nach außen gerichteten, unnahbaren Blickqualität und seines gefühllos wirkenden Gesichtsausdrucks die Diagnose: Typ 3 des Enneagramms. Er bekommt daraufhin das diesem Typus von Mensch entsprechende Heilmittel aus der Enneagramm-Homöopathie. Zwei Wochen nach Mittelgabe berichtet der Patient in der Folgeanamnese über eine leichte Stimmungsaufhellung, ansonsten hat sich aber die Symptomatik des Patienten nicht deutlich verbessert.

Im Laufe der kommenden Monate verordne ich – weil ich mir der Diagnose sicher bin – ihm in größeren Abständen das Heilmittel in unterschiedlicher Dosierung, bis schließlich allmählich nach ca. vier Monaten der spürbare Durchbruch kommt. Seitdem sind seine unruhigen Beine Vergangenheit und er arbeitet wieder mit Freude in seinem Beruf als Koch, allerdings ohne die üblichen Überstunden, sodass auch seine Familie nun von seiner Gesundung profitieren kann.

Mario S. ist auch durch die Behandlung mit der Enneagramm-Homöopathie bewusst geworden, dass er nicht den materiellen Verlockungen dieser Welt verfallen sollte als Ersatz für echte Gefühle. Seitdem ist er sich der Möglichkeit des Scheiterns durch das einseitige Streben nach äußerem Erfolg bewusst und zieht eine deutliche Grenze zwischen der Arbeitswelt und seinen privaten Lebensumständen.

Gefördert wurde seine Entwicklung auch durch die intensive Beschäftigung mit dem Typ 3 des Enneagramms. Er wurde sich der Prinzipien seines Enneagramm-Typs bewusst. Damit erkannte er, wer er wirklich ist und konnte authentischer auftreten.

Anmerkung: Zu den klassischen homöopathischen Anamnesemöglichkeiten bietet die Enneagramm-Homöopathie ein zusätzliches Werkzeug, um die Probleme des Patienten ganzheitlich treffsicher zu erfassen. Bitte behandeln sie sich nicht selber, sondern suchen Sie einen qualifizierten Therapeuten auf.

Im nächsten Beitrag dieser Reihe über die Enneagramm-Homöopathie geht es um die 44-jährige Tanja R., die unter Depressionen und Alkoholismus leidet.

Detlef Rathmer, Heilpraktiker und Homöopath, u.a. Autor der Bücher „Wer du wirklich bist“ und „Rathmer`s großes Enneagramm-Lexikon von A-Z“

www.psychologische-homoeopathie.de

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