Zum tieferen Verständnis der Enneagramm-Homöopathie (für Homöopathen und sehr interessierte Patienten)
Die neue Enneagramm-Homöopathie stößt gerade auch bei praktizierenden Homöopathen oft auf Unverständnis und einseitige, vorurteilsbehaftete Ablehnung. Nachfolgend einige Gedanken zum besseren vertiefenden Verständnis der Enneagramm-Homöopathie:
Im übrigen kennen wir ja aus der klassischen Homöopathie durchaus auch den anerkannten Ansatz der Typisierung in Form von dynamischen Arzneimittelbildern, beispielsweise den Pulsatilla-Typ oder den Sulphur-Typ oder den Ignatia-Typ usw…, dennoch wissen wir als Homöopathen ja genau, dass jeder Fall einzigartig ist und jeder Patient individuell behandelt werden muss. Das Neue an dieser Herangehensweise der Enneagramm-Homöopathie ist allerdings, dass man neben den ansonsten in der klassischen Homöopathie auch üblichen Fragestellungen und neben dem wichtigen Gemütszustand des Patienten durch das „Tool“ des Enneagramms eine zusätzliche, universelle Ebene zur Verfügung stehen haben, welche wir motivationale Ebene nennen könnten oder auch die intrinsische Motivation eines Menschen. Diese liegt noch tiefer und unbewusster als die reine Verhaltensebene in jedem Menschen vor, noch unterhalb der schon relativ tiefen Verhaltensebene des Menschen bzw. Patienten. So ist durchaus vorstellbar, dass sich zwei Patienten in sehr ähnlicher Weise verhalten, auch im Rahmen ihrer Erkrankung, aber doch aus sehr unterschiedlichen Motivationen heraus handeln. Wie heißt es doch so schön im Volksmund: „Wenn zwei das Gleiche tun, ist es noch lange nicht dasselbe!“
Auf diese Art und Weise der Betrachtung ist es dem Homöopathen möglich, auch die wahre Motivation eines Patienten, nicht nur sein allgemeines Thema, erkennen zu können, denn paradoxerweise gibt es zwar unendlich viele Krankheits- und Gemütszustände von Menschen, aber nur eine relativ begrenzte Anzahl von diesem Verhalten zugrundeliegenden intrinsischen Faktoren, also der Frage, welche tiefere Motivation einen Menschen antreibt und letztlich einseitig gelebt auch krank macht. Das Enneagramm, welches ja ursprünglich überhaupt nichts mit der Homöopathie zu tun hat, gibt hierauf eine unglaublich präzise Antwort, indem es wie eine Landkarte die unbewussten, bislang unerforschten Gebiete der menschlichen Motivation widerspiegelt.
Nachdem man dann durch die Typbestimmung nach dem Enneagramm den jeweiligen „blinden Fleck“ eines Menschen/Patienten erkannt hat, folgt als nächster Schritt die eigentliche Hierarchisierung und Repertorisation nach allen notwendigen und zu Recht geforderten Regeln der klassischen Homöopathie. Daher steht der Einsatz eines zusätzlichen Erkenntnis-Tools, wie wir es beim Enneagramm, einer alten Menschentypenlehre nur eines im Wege: Die eigenen Vorurteile, die natürlich schnell aufkommen, gerade wenn man als sog. klassischer Homöopath von dieser neuen Methode zum ersten Mal hört und die eigene klassisch-homöopathische Lehre und das womöglich jahrzehntelang aufgebaute Wissen in akuter Gefahr sieht. Man muss hier in der Tat sehr vorurteilsfrei an diese Enneagramm-Homöopathie herangehen, bevor man vorschnell sein Urteil über diese fällt, was ja eigentlich zum grundlegenden Handwerkszeug jedes echten und wahren Homöopathen gehören sollte: Aufmerksames, vorurteilsfreies Wahrnehmen auch neuer Wege!
Nun, die Enneagramm-Homöopathie wird auch die 9-Mittel-Therapie genannt und nun wittert gar fast jeder Homöopath (ich damals, als ich von der Verbindung zwischen Homöopathie und Enneagramm zum ersten Mal hörte, übrigens ebenfalls!) in aller Regel „Hochverrat“ an der Homöopathie. Das ist auch überaus verständlich, denn die Beschränkung auf „nur“ 9 Heilmittel ist scheinbar eine höchst unzulässige Reduktion für einen echten Homöopathen und daher erst einmal indiskutabel, gehört einfach nicht in das eigene Weltbild. Und doch wissen alle Homöopathen, wenn sie mal wirklich ehrlich mit sich selbst wären, dass es auch trotz umfangreicher Auswertung der Patientenfälle nach den Regeln der klassischen Homöopathie häufig die sog. Polychreste (in der Homöopathie wird der Begriff Polychreste („zu vielem nützlich“, von griechisch πολύς, viel und χρηστός, brauchbar, nützlich) für einige homöopathische Arzneimittel verwendet, die nach Ansicht der Homöopathen viele unterschiedliche therapeutische Anwendungsbereiche abdecken und daher häufig eingesetzt werden.) sind, die letztlich überdurchschnittlich häufig verordnet werden, das waren damals (zu Hahnemann’s Zeiten, dem Begründer der Homöopathie) wie heute ca. 80-100 unterschiedliche homöopathische Arzneimittel, auch wenn es natürlich gerade heutzutage noch deutlich mehr gibt (ca. 3000-5000 Mittel). Davon haben aber die meisten, das zeigt schon ein kurzer Blick in eine gute Arzneimittellehre, einen doch eher engen Anwendungsbereich, können u.U. aber durchaus (oft organotrop, d.h. rein organbezogen und nach körperlichen Gesichtspunkten verordnet) ebenfalls bemerkenswerte Heilerfolge zeigen (z.B. Arnika, Ledum oder Symphytum bei unterschiedlichen Arten von akuten Verletzungen).
In aller Regel liegt der Schwerpunkt der Arbeit eines Homöopathen allerdings auf der homöopathischen Behandlung chronisch kranker Menschen. Hier kommen dann fast ausschließlich die eben erwähnten Polychreste, das sind Mittel wie Lycopodium, Sulphur, Pulsatilla, Sepia, Natrium muriaticum, Arsenicum album, Lachesis usw… verstärkt zum Einsatz und der Homöopath legt dabei seinen Fokus dabei vor allem, nicht ausschließlich, auf den Gemütszustand/das Verhalten des Patienten (siehe dazu die Vorgehensweise namhafter klassischer Homöopathen wie Kent, Vithoulkas, Sankaran etc., um nur einige zu nennen) und verordnet etwa 30-80 Mittel, je nachdem, wie tiefgreifend er den Fall in seiner Gesamtheit zu erfassen im Stande ist. Je mehr man sich bei der Auswahl des passendsten Heilmittels für den Patienten auf das Gemüt und das allgemeine Patientenverhalten fokussiert und verlässt bei der Repertorisation bzw. der Verordnung eines passenden Heilmittels, desto weniger zentrale Heilmittel kommen dabei paradoxerweise zum Einsatz. Geht man dann schließlich noch eine Ebene unterhalb des Gemüts des Patienten, wie es durch den neuen Einsatz des Enneagramms in der Homöopathie erst möglich wird, befindet man sich wirklich im Kern- oder Ursprungsbereich jeglichen Verhaltens des Menschen und somit auch des Patienten auf der Ebene der schon anfangs erwähnten intrinsischen Motivation. Hier auf dieser Ebene der motivationalen Betrachtung sind paradoxerweise „nur“ noch 9 allerdings sehr tiefgreifende Heilmittel aus dem gesamten Arzneimittelschatz der Homöopathie notwendig, welche logischerweise auch eine besonders tiefgreifende Wirkung auf den Patienten besitzen, weil genau diese Mittel aufgrund jahrhundertelanger homöopathischer Erfahrung das Potenzial besitzen, die beschriebene motivationale Ebene eines Menschen bzw. Patienten wieder in ein relatives gesundes Gleichgewicht zu bringen, sprich die vis vitalis, die den Menschen belebende immaterielle Lebenskraft direkt und ohne Umwege über den Körper zu informieren (aus diesem Grunde arbeiten Homöopathen mit sog. Hochpotenzen, weil gerade durch diese immateriellen, informationellen Arzneien eine Information der immateriellen Lebenskraft erst nachhaltig und tiefgreifend möglich wird!).
Dieselben universellen Prinzipien, vor allem das Ähnlichkeitsprinzip (welches auf einem analogen Weltbild aufbaut) die wir auch im Rahmen der Homöopathie vorfinden, gelten ebenso in der jahrtausendealten Enneagrammlehre mit ihren universellen Prinzipien, deren Ursprünge nachweislich mindestens bis ins Mittelalter, aber bruchstückhaft auch bis in die Antike reichen, da gab es durchaus auch schon große Geister, Forscher, Denker und Philosophen, die die wahren Ursachen von Krankheit und dem damit eng verbundenen menschlichen Verhalten und deren zugrundeliegenden Motivation ähnlich wie ein Dr. Samuel Hahnemann (Begründer der Homöopathie) durch empirische Beobachtungen wirksam erforschten. Hahnemann selbst war ja ebenfalls u.a. durch das Studium antiker Schriften zumindest inspiriert worden, sein großes Lebenswerk oft entgegen der damaligen herrschenden Meinungen und Paradigmen in der Medizin unerschrocken und an der Wahrheit orientiert erfolgreich zu entwickeln. Er war zudem Freimaurer, ähnlich wie Goethe und viele andere großen Geister seiner Zeit, was natürlich nichts beweisen soll und kann, aber durchaus zeigt, dass auch er sich mit Themen außerhalb zeitgenössischer und herrschender wissenschaftlicher Grundlagen, die wir z.B. heute vorschnell als unzulässige Esoterik brandmarken, beschäftigte. Auch beim Enneagramm, wenn man in der Lage ist, diesem System vorurteilsfrei zu begegnen, steht der Mensch im Zentrum der Beobachtungen, aus denen das Enneagrammwissen sich über Jahrtausende hinweg entwickelt hat, es ist eben genau das Gegenteil eines erdachten Systems, sondern basiert genau wie die Homöopathie auf empirischen Grundsätzen und auch im Enneagramm gilt der Ähnlichkeitsgedanke genauso wie in der Homöopathie, ja das Enneagramm ist anders als durch ein analoges Verständnis der Wirklichkeit dem Menschen gedanklich erst gar nicht wirklich zugänglich. Wer sich natürlich im Enneagramm nicht auskennt, der hält es vorschnell für das „Zusammenspinnen leerer Einfälle und Hypothesen über das innere Wesen der Lebensvorgänge“, diese einseitige Denkweise ist eben nicht analog, sondern entspringt einen nach wie vor herrschenden analytisch-linearem Verständnis der Wirklichkeit, welches natürlich schnell einen „Beweis“ findet, indem man wie heute üblich beispielsweise das Stichwort „Enneagramm“ googelt und? Tatsächlich, die Skepsis wird untermauert, es ist scheinbar nur ein „esoterisches Gedankenkonstrukt“ von irgendwelchen Spinnern, das kann man alles „glasklar“ nachlesen. Was dabei aber vergessen wird, dass man auf gleiche Weise unter dem Stichwort „Homöopathie“ Ähnliches findet, denn die Stimmen der Homöopathie-Gegner wollen trotz nachweislicher Heilerfolge bis zum heutigen Tage merkwürdigerweise ebenfalls nicht verstummen. Man kommt also faktisch nicht drum herum, sich – natürlich nur bei wirklichem Interesse, ansonsten sollte man es besser sein lassen – sich mit dem Thema zu beschäftigen und es nicht vorschnell verteufeln oder sonstwie in Misskredit zu bringen, denn als Homöopathen wissen wir aus eigener oft leidiger Erfahrung was es bedeutet, mit unzulässigen „wissenschaftlichen“ Methoden in die Ecke der „Placebo-Quacksalberei“ gesteckt zu werden. Alle großen Homöopathen bedienten sich in für Ihre Zeit neuer und zugleich auch uralter universeller Ideen und Weltanschauungen, die man zu der jeweiligen Epoche nach herrschender Anschauung regelmäßig massiv anzweifelte und einseitig abwertend vorschnell verdammte, die sich aber im Nachhinein doch als richtungsweisend und richtig, im Falle der Homöopathie als wahrhaft heilsam erwiesen. Paradigmenwechsel bedürften eben eines großen Zeitraums, damit sich das Wissen zum Wohle der Menschheit wirklich entwickeln kann, weil Vorurteile gegenüber Neuem oft nicht nur hartnäckig in den Köpfen von Menschen überleben, sondern sogar bisweilen an die Nachkommen „vererbt“ werden. Die Homöopathie wird bis heute von großen Teilen der Bevölkerung immer noch belächelt trotz ihres Bestehens seit 1790, aber wir als Fachleute in diesem Bereich wissen aus täglicher Praxiserfahrung, dass sie immer wieder und gerade aufgrund der besonderen homöopathischen Betrachtungsweise auf das Wesen von Krankheit im Stande ist, erkranke Menschen wieder gesund zu machen und dass diese vornehme und anspruchsvolle Aufgabe nur wenigen Heilmethoden innewohnt, die damit das Etikett der wahren Heilkunst wirklich verdienen. Wir sollten also auch anderen Systemen nicht einseitig abwertend gegenüberstehen, nur weil wir sie nicht kennen oder verstehen, sondern vielmehr Offenheit zeigen, so wie der damalige Homöopath Konstantin Hering (1800-1880) auch zunächst angetreten war, im Rahmen seiner Doktorarbeit die Homöopathie zu widerlegen, dann aber bei dieser Arbeit vom Gegner zum glühenden Verfechter der Homöopathie und später zu einem der größten Homöopathen wurde.
Schließlich möchte ich in diesem Zusammenhang noch erwähnen, dass ich der Autor des weltweit umfangreichsten Gemütsrepertoriums in der Homöopathie bin (welches in diesem Monat als Zusatzmodul bei Radar Opus erschien) und damit nur deutlich machen, dass diese neue Form der Homöopathie nicht von irgendeinem unwissenden Spinner oder abgehobenen Träumer weiterentwickelt worden ist und wird. Ich persönlich habe mich mehr als 25 Jahre täglich und intensivst mit dem psychologischen Verhalten von Patienten beschäftigt und dieses auch durch meine zahlreichen Publikationen der Fachwelt hinterlassen dürfen. Denn gern stellt man Neues vorschnell aber letztlich voller eigener Vorurteile in Frage, jeder kann und sollte durchaus seine eigene Meinung zu jedem Thema vertreten, aber dabei achtgeben, dass er andere Ansätze aus seiner eigenen engen Sichtweise heraus nicht ungerechtfertigt in Misskredit bringt. Da würde übrigens die alleinige Beschäftigung mit dem Enneagramm schon sehr hilfreich sein, zeigt es doch für alle, die an wahrer Selbsterkenntnis interessiert sind, sehr präzise die eigenen „blinden Flecke“ (= intrinsische Motivation) auf. Oder um es mit den Worten Hahnemanns zu sagen: Aude sapere – wage es, weise zu sein! In diesem Sinne wünsche ich allen Homöopathen weiterhin gute Heilerfolge bei ihren Patienten und eine erfolgreiche Selbsterkenntnis zum Wohle ihrer Patienten!
Zur Verdeutlichung des Gesagten abschließend noch folgendes Schaubild über die verschiedenen möglichen Ebenen homöopathischer Heilung, wobei jede Ebene ihre Berechtigung und ihren Platz hat. „EH“ bedeutet hier „Enneagramm-Homöopathie“, wobei mir dazu noch eine Anmerkung dazu wichtig erscheint: Auf der äußeren Ebene der sog. organotropen Homöopathie sind sehr viele homöopathische Heilmittel notwendig mit einem jeweils relativ kleinen Anwendungsbereich (Beispiel: Arnika bei bestimmten Verletzungen). Je man dann in Richtung der Kreismitte kommt nimmt die Anzahl der verordneten Heilmittel stark ab, aber der jeweilige Anwendungsbereich der dann noch in Frage kommenden essenziellen Heilmittel in der Homöopathie nimmt entgegengesetzt dazu zu (Polychreste). Auf die tiefsten Ebene von Heilung im Rahmen der Enneagramm-Homöopathie benötigen wir dann „nur“ noch 9 ausgewählte Heilmittel aus dem insgesamt großen Arzneimittelschatz der Homöopathie. Diese 9 zentralen Heilmittel (die nicht einfach erdacht worden sind, sondern sich als die hilfreichsten Homöopathika nach der gemütsorientierten Homöopathie erwiesen haben!) decken dann alle menschlich möglichen essenziellen Zustände rundum ab und haben nach Mittelverordnung eine unmittelbare Wirkung auf die intrinsische Motivation (s.o.) und deren energetischem Ungleichgewicht als Ausdruck der verstimmten, zu behandelnden Lebenskraft (vis vitalis) eines kranken Menschens. Die Enneagramm-Homöopathie basiert damit auf einer sehr langen und intensiven Forschung im Rahmen der Klassischen Homöopathie, ist damit eine Weiterentwicklung dieser und trotzdem weicht sie nicht von den Grundsätzen und allgemeinen Regeln der klassischen Homöopathie ab. Sie ist also ein immanenter Teil der klassischen Homöopathie, der sich im Laufe der Jahrhunderte qualitativ verdichtet hat, womit auch die beeindruckendenHeilerfolge mit dieser noch jungen Art der Homöopathie zu erklären sind. Als Homöopath begann ich vor über 25 Jahren meine Ausbildung auf den äußeren Ebenen und durch die vielen Jahre der praktischen Anwendung der Homöopathie stieß ich schließlich dank des hilfreichen Diagnose-Tools des Enneagramms zur Heilung des Kern der menschlichen Psyche (der intrinsischen Motivation nach dem Enneagramm) vor:
Detlef Rathmer, Heilpraktiker und Homöopath, u.a. Autor der Bücher „Wer du wirklich bist“ und „Rathmer`s großes Enneagramm-Lexikon von A-Z“
www.psychologische-homoeopathie.de
Email: detlefrathmer@t-online.de